CONTENS auf dem Digital Media Camp München 2018

CONTENS auf dem Digital Media Camp 2018

Donnerstag, 22. Februar 2018

Verunsicherung macht sich in der Publisher-Branche aufgrund der jünsten Feed-Änderungen von Facebook breit, manche sprechen von heller Aufregung. Durch diese Änderungen ist es für Publisher deutlich schwieriger geworden, Nutzer auf Facebook mit ihren Page-Postings zu erreichen. Allein drei Sessions am ersten Tag zum Thema, wie Publisher mit den Änderungen von Facebook am besten umgehen sollten, zeigen wie relevant das Thema für viele Teilnehmer ist.

Die Empfehlungen reichen vom Ausweichen auf Facebook-Gruppen über bezahlte Postings bis hin zur Steigerung der Interaktionen der Nutzer mit den Posts . Social Media-Experten ist jedoch klar, dass diese Maßnahmen nur bis zur nächsten Änderung durch Facebook helfen werden. Spätestens dann werden die Verlage wieder Reichweitenverluste beklagen, tiefer in die Tasche greifen müssen und aufgeregt nach neuen Lösungen suchen. Die Ursache ist, dass primär Facebook die Kundenbeziehung unterhält und nicht mehr der Publisher. Das Ausweichen auf andere Plattformen ist keine Lösung, bestenfalls eine Verlagerung des Problems. Gerade bei reichweitenstarken Angeboten wie Instagram und WhatsApp bleibt die Abhängigkeit zu Facebook ohnehin bestehen. 

Dass es auch anders geht, zeigte CONTENS Experte Jens Hoppe in seiner Session "Die Zukunft der Medien - Gestaltung statt Anpassung". Anstatt ausschließlich um die Klicks und Nutzer der großen sozialen Netzwerke zu buhlen und gleichzeitig immer stärker von ihnen abhängig zu werden, könnten innovative Medienunternehmen auch eigene soziale News-Plattformen und Netzwerke aufbauen und betreiben. Aus Anwendersicht kann dies gerne auch in Kooperation mit anderen Medienunternehmen erfolgen. Damit ließe sich der Kontakt zu den Nutzern stärken und weiter ausbauen. Nutzer, die Facebook durch gezielte Auswahl von Medien als News-Informationsquelle genutzt haben, brauchen ein neues, adäquates Angebot. Eine News-Plattform, die durch eine Medienkooperation betrieben wird, wäre ein selbstbewusster Schritt in die Eigenständigkeit und ein großer Schritt aus der Abhängigkeit von Facebook. 

Es ist davon auszugehen, dass die Bedeutung von digital bereitgestelltem, qualitativ hochwertigem Journalismus in der Zukunft weiter zunehmen wird. In zahlreichen Ländern ist erschreckend deutlich zu erkennen, was der Wegfall eines kritischen Journalismus aus einer Gesellschaft machen kann. Immer mehr Menschen erkennen, dass der Zugang zu sauber recherchierten Informationen ähnlich wichtig ist, wie der Zugang zu sauberem Wasser. Die Schaffung eines neuen digitalen, öffentlichen Raums, der nicht primär von Konzernen gelenkt und nach wirtschaftlichen Interessen gestaltet wird, sondern beispielsweise wie ein Verein oder eine Genossenschaft die Interessen der Nutzer und Mitglieder in den Mittelpunkt stellt und auch Lösungen für Personalisierung, Payment, Urheberrecht und Moderation bietet, könnte ein Schritt in die neue Eigenständigkeit der Medien sein.

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